Graduiertenkolleg
„Die Zeitdimension in der
Begründung der Ethik“

Das Graduiertenkolleg erforscht die Zusammenhänge zwischen Zeit und (theologischer) Ethik. Welche Zeitkonzepte finden sich in der impliziten Ethik neutestamentlicher Texte und in theologischen Ethikansätzen der Gegenwart? Wie wird Zeit (z.B. vergangene oder zukünftige Zeit) in der Reflexion nutzbar gemacht, um ethische Plausibilisierung zu erlangen? Welche Bedeutung hat in diesem Zusammenhang die Zeitbedingtheit und Zeitlichkeit der Ethik selbst und der ethischen Subjekte?

Aber nicht nur die Ethik ist von der Zeit abhängig, sondern auch das Verständnis von Zeit und der Umgang mit Zeit kommen als Gegenstand ethischer Reflexion in den Blick: Verlangen Beschleunigung und immer engere Taktung des Lebens nicht nach einer „Ethik der Zeit“? Wie aber ist der Begriff „Zeit“ zu verstehen, wenn chronologische gemessene Zeit und subjektiv erlebte Zeit gänzlich widersprüchliche Zeitkonzeptionen darstellen können?

Das Forschungsprojekt steht im Kontext des Forschungszentrums „Ethik in Antike und Christentum“ (e/ac), das sich ausgehend von alttestamentlichen und frühchristlichen Texten interdisziplinär und gegenwartsrelevant mit der meta-ethischen Frage der Begründungszusammenhänge der Ethik befasst. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hierbei auch auf der Erforschung sprachlicher Formen der Ethik-Reflexion, die jenseits reiner Argumentation liegen (wie z.B. narrative, metaphorische, mimetische Ethik).